MVVS 35 IFS Benutzerhandbuch
Seite 3

Schritt I
Kurz (für ungefähr 1s) Gas geben bis ca. 2/3 des Gashebelweges. Diesen Vorgang dreimal nacheinander
wiederholen. Falls der Motor dabei kontinuierlich beschleunigt ohne zu „stottern“, zu Schritt III übergehen, bei
schlechter Beschleunigung zu Schritt II übergehen.
Schritt II
Schlechte Beschleunigung des Motors mit „Stottern“ und ungleichmäßigem Lauf ist meistens durch
mageres Gemisch im mittleren Drehzahlbereich verursacht. Den Motor stoppen, Kraftstoffzufuhr in den Vergaser
nachprüfen (der Schlauch darf nicht eingeklemmt oder abgenickt sein, des Weiteren ist die Durchlässigkeit des
Benzinfilters zu prüfen, falls dieser montiert). Den Motor erneut starten und die Beschleunigung prüfen. Wenn
Probleme andauern, ist der Vergaser einzustellen. Die Einstellnadel L um 5 Minuten öffnen und wieder beschleunigen,
falls der Motor problemlos beschleunigt, die Nadel um weitere 3-5 Minuten öffnen, da die vorherige Einstellung im
Grenzbereich des gleichmäßigen Laufes lag, und bei der Veränderung der atmosphärischen Bedingungen während des
Fluges könnte es erneut zu oben beschriebenen Problemen kommen.
Falls der Motor immer noch schlecht beschleunigt, die Nadel um 10 Minuten öffnen. Wird der Motorlauf
damit nicht besser, den Motor stoppen und die Grundeinstellung vornehmen. Die Einstellnadeln entsprechend der
Tabelle „Vergasereinstellung“ einstellen. Den Motor starten und die Beschleunigung prüfen. Falls der Motor
kontinuierlich beschleunigt, zu Schritt III übergehen.
Falls der Motor immer noch schlecht beschleunigt, die Nadel um weitere 10 Minuten öffnen. Wird der
Motorlauf damit nicht besser, liegt der Fehler wahrscheinlich nicht in der Einstellung des Motors. Deswegen zu
Kapitel „Mögliche Motorfehler und deren Behebung“ übergehen.
Schritt III
Falls
der Motor richtig beschleunigt, wie
vorstehend beschrieben, die
Leerlaufdrehzahl
korrigieren/zurücksetzen und dreimal nacheinander Vollgas geben, bei richtiger Reaktion des Motors zu Schritt IV
übergehen. Falls der Motor bei der Beschleunigung auszusetzen beginnt, die Düse L um weitere 5-10 Minuten öffnen.
Sollte die Reaktion des Motors auf Gasgeben nicht schnell genug sein, die Düse L so weit drosseln, bis
der Motor beim Gasgeben zu „stottern“ beginnt, dann die Düse wieder um 5-10 Minuten öffnen.
Schritt IV
Bei richtiger Reaktion des Motors Vollgas geben. Falls dann die Motordrehzahl gleichmäßig hoch bleibt,
ist der Motor richtig eingestellt. Falls die Drehzahl sinkt, die Einstellnadel H um ca. 5-10 Minuten öffnen. Vorsicht!
Den Motor nicht mit magerem Gemisch betreiben. Bei magerem Gemisch überhitzt sich der Motor und der Kolben
kann sich festfressen!
Achtung!!! Sämtliche Vergasereinstellungen ausschließlich bei stehendem Motor vornehmen. Verletzungsgefahr
durch drehenden Propeller!
Starten und Einlaufen des Motors
Den Zündstecker einstecken.
Den Sensor einsetzen und zugehörige Schrauben behutsam festziehen. Freies Spiel zwischen dem Sender und dem
Mitnehmer prüfen.
Niemals den Motor mit eingeschalteter Zündung durchdrehen, wenn sich keine Zündkerze im Zündkerzenstecker
befindet. Eine Zündstörung kann die folge sein!
1) Mit ausgeschalteter Zündung und geöffneter Chokeklappe den Motor 5x - 6x (Vergaser nicht überfluten) oder 3 - 4x
(Vergaser überfluten) durchdrehen.
2) Die Zündung einschalten, die Chokeklappe schließen und den Motor energisch durchdrehen. Falls kein Anzeichen
des Anspringens nach sechster Umdrehung mit geschlossener Chokeklappe zu merken ist, den Motor 2x drehen, wie
unter Punkt 1) beschrieben ist, danach nach den Anweisungen des Punktes 2) fortsetzen.
3) Springt der Motor nach weiterer Drehung nicht an, Vollgas geben und den Motor ca. 4x durchdrehen. Die Zündung
aus- und einschalten und mit gedrosseltem Gas und geöffneter Chokeklappe starten.
4) Springt der Motor immer noch nicht an, die Zündkerze ausschrauben, die Elektrode prüfen, vom Benzin reinigen
und trocknen, die Zündkerze wieder einschrauben (der Motor ist anscheinend überflutet). Den nächsten Startvorgang
nur mit gedrosseltem Gas und geöffneter Chokeklappe durchführen. Ist die Zündkerze trocken, wurde immer noch
nicht genügend Benzin angesaugt. Die Kraftstoffzuleitung prüfen und mit Punkt 1) fortsetzen. Durch zusätzliches
Einspritzen von ca. 1cm
3
des Kraftstoffgemisches mittels einer Spritze direkt in den Vergaserlufttrichter lässt sich
dieser Vorgang beschleunigen.
Nach dem erfolgreichen Anspringen den Motor für ca. 2 Minuten mit erhöhter Leerlaufdrehzahl laufen lassen, dann für
ca. 10 Minuten mit dem Einlaufen fortsetzen. Dabei vom Leerlauf bis ¾ der Höchstdrehzahl wechseln, diese Drehzahl
zuerst nur kurz, dann immer länger halten.
Nach 10 Minuten kurzzeitig auch Vollgas geben. Den Motor stoppen, abkühlen lassen, erneut starten und die
Einstellung überprüfen. Falls alles in Ordnung ist, können Sie erstmals abheben. Während der ersten Luftflüge den
Motor nicht überlasten oder lange mit hoher Drehzahl (besonders wichtig bei warmem Wetter) laufen lassen. Nach
dem Einlaufen den Motor mit Benzin-Öl-Gemisch 40:1 betreiben.
DER EINLAUF NIEMALS AUF LEERLAUF DURCHFÜHREN!
Richtig eingestellte und eingelaufene Motoren sollen folgende Drehzahlen am Propeller erreichen:
Motor
Propeller
Umdrehungen
Dämpfer
Motor
Propeller
Umdrehungen
Dämpfer
APC 16/12
7300-7400
3266
APC 20/8
7600-7700
3268
APC 16/10
8100-8300
3266
Mejzlik 20/10
7200-7300
3268
Mejzlik 18/8
8100-8200
3266
Mejzlik 20/8
8200-8400
3268
7200-7300
3270
Mejzlik 21/10
6600-6700
3268
6700-6800
3298
Mejzlik 20/8
7100-7200
3268
Mejzlik 20/10
6300-6400
3271
Mejzlik 20/8
7300-7500
3271
26 IFS
35 IFS
Mejzlik 20/8
6700-6800
3298
Mögliche Motorfehler und deren Behebung
Der Motor lässt sich nicht starten:
-
Zündkerze prüfen und ggf. ersetzen (den Zündfunken kontrollieren, indem die Kerze in den
Zündkerzenstecker gesteckt und der Motor gedreht wird; Anm.: der Metallteil der Kerze muss dabei den
Motor berühren);
-
Kraftstoffzuleitung prüfen;
-
den mechanischen Zustand des Motors prüfen, indem der Motor gedreht wird;
-
Einstellung der Vergaserdüsen prüfen;
-
Vergaserdeckel an der Seite der Unterdruckzuleitung abnehmen: Benzinfiltersieb kontrollieren, ggf. Vergaser
mit Druckluft ausblasen, beim Zusammenbau richtige Montagefolge der Membrane und der Dichtung
einhalten;
-
Unterdruckzuleitungsschlauch in den Vergaser prüfen
Mechanische Defekte des Motors:
Der Motor lässt sich nicht drehen. Die Zylinderkopfschrauben entfernen und den Kopf abnehmen. Die Schrauben der
Rückwand entfernen und die Rückwand abnehmen. Nun ist der Innenraum des Kurbelwellengehäuses sowie der
Kolben visuell zu prüfen um die wahrscheinliche Ursache des mechanischen Defektes festzustellen.
Die Reparatur der mechanischen Defekte des Motors der Fachwerkstatt überlassen!
Wartungshinweise
Alle 20 Betriebsstunden des Motors die Zündkerze präventiv ersetzen!
Wird der Motor für einen längeren Zeitraum außer Betrieb gesetzt, so ist es empfehlenswert, den Motor mit Öl
zu konservieren, um somit eventuelle Korrosion im Motorinneren zu verhindern.
Alle 100 Betriebsstunden des Motors wird eine Kontrolle durch die Fachwerkstatt empfohlen.
Zerlegen des Motors
Diese Arbeiten sind relativ anspruchsvoll. Wenden sie sich deswegen an eine Fachwerkstatt.
Die Arbeitsfolge wird nur informativ angeführt: Die Rückwand, den Zylinderkopf und den Vergaser abnehmen. Um
die Zylinderbuchse ausnehmen zu können, ist das Zylindergehäuse zuerst gleichmäßig auf 80 - 100
o
C zu erwärmen,
sodass sich die Stahlbuchse vom Zylindergehäuse löst. Nun die Zylinderbuchse ausheben (ohne sie zu drehen!). Im
weiteren Schritt wird der Kolben mit der Pleuelstange demontiert. Die Kurbelwelle steht im oberen Totpunkt. Die
Pleuelstange vom Kurbelzapfen lösen, indem sie nach hinten (gegen die Flugrichtung) gezogen wird. Den Mitnehmer
abziehen, die Mitnehmerfeder entfernen. Nun lässt sich die Kurbelwelle nach hinten aus dem Kurbelwellengehäuse
schieben. Die Lager auspressen, nachdem das Gehäuse auf ca. 80 - 100
o
C erwärmt wurde. Der Zusammenbau erfolgt
in umgekehrter Reihenfolge.