Liebherr MK 88 Benutzerhandbuch

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Testfeld Alltag

KM Nr. 83 | 2012

Kranmagazin

„Engster Wenderadius“, „Hunde-
gang“, „Redziertes Ausschermaß“
und „Unabhängige Hinterachslen-
kung“.

Beim MK 80 hingegen sind

während der Straßenfahrt beide
Vorderachsen gelenkt und die
Hinterachsen starr. Allradlen-
kung ist im Baustellenbetrieb
möglich und auch Hundegang
ist beim MK 80 machbar. Hohe
Wendigkeit und Manövrierfähig-
keit bietet also auch der MK 80,
aber eben nicht in so vielfältiger
und komfortabler Weise wie sein
Nachfolger.

Nach erfolgter Probefahrt geht

es mit beiden Kranen zurück auf
den Hof von MSG. Nun sollen
beiden Krane aufgebaut werden.
Den Anfang macht der MK 80,
und sehr schnell wird deutlich,
welche konstruktiven Unter-
schiede dieser Kran im Gegensatz
zu seinem Nachfolger aufweist.

Verknappt ausgedrückt lässt

es sich so formulieren: Wo beim
MK 88 Seile und Winden den
Aufstellvorgang besorgen, das
Ganze also drahtseilgeführt von-
statten geht, übernimmt beim
MK 80 ein Großteil der Arbeit
ein Hydraulikzylinder in Kombi-
nation mit Abspann- beziehungs-
weise Montagestangen.

Und während beim MK 88

der Unterwagenmotor nur für
das Abstützen des Krans benö-

tigt wird und dann der Oberwa-
gen für den Aufstellvorgang zum
Einsatz kommt, muss beim MK
80, wegen des für den Aufstell-
vorgang zentralen Hydraulikzy-
linders, während eines Großteils
des Aufrichtprozederes der Un-
terwagenmotor laufen. Dieser
Hydraulikzylinder und somit der
Unterwagenmotor kommen auch
dann zum Einsatz, wenn der Aus-

leger des MK 80 in die 30°-Stel-
lung gebracht werden soll. Beim
MK 88 werden die möglichen
Auslegersteilstellungen von 15°,
30° und 45° über die Abspann-
winde realisiert.

In 24 Minuten war der MK

80 – inklusive Abstützvorgang –
einsatzbereit. 14 Minuten und 40
Sekunden dauerte der komplette
Vorgang beim MK 88. Allerdings
dürften beim MK 80 sicherlich
gute vier bis fünf Minuten abzu-
ziehen sein, die für zusätzliche
Erklärungen aufgewendet wur-
den, um der KM-Redakteurin
einige Unterschiede zu erläutern.

So zum Beispiel der Hinweis,

dass beim MK 80, soll er nur mit
halber Hakenhöhe eingesetzt
werden, vor dem Start des eigent-

lichen Aufrichtvorgangs einige
manuelle Handgriffe nötig sind –
unter anderem das Umstecken
von Bolzen – die beim MK 88
entfallen können.

Überhaupt ist beim Aufstellen

des MK 80 mehr Handarbeit ge-
fragt, denn anders als sein Nach-
folger verfügt er beispielsweise
nicht über eine automatische
Ausleger-Schwenkeinrichtung.

Da heißt es für den Kranführer,
nachdem sich das Turm-/Ausle-
gerpaket aufgerichtet hat: Stange
zur Hand nehmen und den Aus-
leger manuell umschwenken. Zu-
dem muss beim MK 80 die Ausle-
gerverriegelung per Hand gelöst
werden.

Außerdem ist beim MK 80

im Gegensatz zum MK 88 der
Kranhaken während des Trans-
ports nicht im Gittermastausleger
verstaut, sondern hängt außen
herunter und muss somit für
den Einsatz manuell gelöst bezie-
hungsweise für die Fahrt arretiert
werden. Und wenn nach erfolgtem
Aufstellvorgang schließlich die
Krankabinen des MK 80 und des
MK 88 an den Türmen hinabglei-
ten, entfaltet die MK 88-Kabine

automatisch ihren Fußraum. Der
Fahrer des MK 80 hingegen muss
noch einmal Hand anlegen und
die außen am Fußraum befind-
lichen Verriegelungen lösen – erst
dann kommt er in den Genuss des
vollen Platzangebotes.

Obwohl der MK 88 beim Auf-

stellvorgang erst den kompletten
Turm austeleskopiert, bevor das
Auslegeranlenkstück aufgezogen
wird, vollzieht sich die Montage
schneller als beim MK 80, der be-
reits den Ausleger ausfaltet, noch
während der Turm austelesko-
piert wird.

„Hier kommt dem MK 88

deutlich zugute, dass er für den
Aufstellvorgang auf den Hydrau-
likzylinder des MK 80 verzichtet,
der ja deutlich langsamer läuft.
Außerdem bietet der MK 88 drei
verschiedene

Montagekurven,

sodass wir ihn unter verschie-
densten Einsatz- und Platzbedin-
gungen aufbauen können“.

Zudem ermöglicht der MK

88 wie eingangs schont erwähnt,
auch drei verschiedene Ausle-
gerstellungen, nämlich neben
der 15°- und der 30°- auch die
45°-Steilstellung. Der MK 80
hingegen bietet lediglich ei-
ne 30°-Steilstellung. „Am häu-
figsten arbeiten wir aber in der
15°- und 30°-Steilstellung“, so
Felix Bildstein. „Es gab aber auch
schon Einsätze, die wären ohne

Beim Fahren wie bei der Bedienung wird deutlich, dass der MK 88 der modernere Kran ist.

Überhaupt ist beim Aufstellen des MK 80 mehr

Handarbeit gefragt.

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