Liebherr MK 88 Benutzerhandbuch

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Testfeld Alltag

Kranmagazin KM Nr. 83 | 2012

45°-Steilstellung gar nicht mög-
lich gewesen. Wir hatten einmal
einen Einsatz an einer Kirche,
den wir mit dem MK 80 über-
haupt nicht hätten durchführen
können, weil wir mit ihm die be-
nötigte Hakenhöhe nicht hätten
erreichen können“, fügt Martin
Hartmann hinzu.

Obschon die 45°-Steilstellung

nach der Erfahrung der beiden
Fahrer in der Praxis eher selten
zum Einsatz kommt, eröffnet es
dem MK 88 im Vergleich zum
MK 80 natürlich weitere Ein-
satzfelder aufgrund der deutlich
größeren maximalen Hakenhöhe
von 59,1 m im Vergleich zu 48,1 m
beim MK 80.

Für die Disposition ist dieses

deutliche Mehr an Hakenhöhe
natürlich ein starkes zusätzliches
Vermarktungsargument. Ein Plus
für die Kranfahrer hingegen sind
die Features Micromove und
horizontaler Lastweg bei Ausle-
gersteilstellung – Ausstattungs-

merkmale, über die beide Krane
verfügen. Dennoch empfindet
Martin Hartmann die Sensorik
und Steuerung des MK 88 als
etwas feinfühliger, schränkt aber
ein, dass es sich dabei auch um
altersbedingte Unterschiede han-
deln kann, schließlich erlebt der

MK 80 von MSG ja seinen zehn-
ten Geburtstag.

Beide Fahrer loben aber die

Micromove-Funktion, die per
Knopfdruck am Bedienhebel ak-
tiviert wird. Mit dieser Funktion
wird das Senken auf Minimal-
geschwindigkeit reduziert, dabei
fällt die Hubbremse nicht ein.
„Gerade beim Einheben schwerer
Lasten hilft diese Funktion, die
Last genau zu positionieren, denn

wenn man die Last abbremst,
läuft der Haken immer noch ein
ganzes Stück nach“, erklärt Felix
Bildstein die Vorteile dieses Aus-
stattungsmerkmales.

In der Praxis bedeutet dies

für die Kranführer eine Arbeits-
erleichterung und zugleich eine

höhere Arbeitssicherheit. Denn
bremst ein Kranführer ohne di-
ese Funktion die Last nicht früh
genug ab, kann diese mitunter
hart aufschlagen. Kein Wunder
also, dass dieses Feature in der
Einsatzpraxis häufig angewandt
wird.

Einen Vorteil sehen beide Fah-

rer in den neuen Funkfernsteu-
erungen, die für den MK 88 zur
Verfügung stehen. Auch hier wird

der Generationen-Unterschied
deutlich, denn die modernen
Funkfernsteuerungen verfügen
über ein Rückmeldedisplay, das
alle Betriebsdaten bequem lesbar
anzeigt. „Das Arbeiten mit der
Funkfernsteuerung ist beim MK
88 natürlich viel leichter. Wenn
zum Beispiel von einem Lkw
Teile immer wieder in derselben
Position aufgenommen werden,
hat man den Vorteil, dass auf dem
Display genau die Ausladung im
Blick, beziehungsweise deutlich
erkennbar ist, wo die Katze posi-
tioniert werden muss. Über das
Display sieht man sogar auch,
wie weit man das Seil ablassen
muss, um die Last aufzunehmen,
obwohl vielleicht nur eine einge-
schränkte Sicht auf die Lkw-La-
defläche besteht. Das geht beim
MK 80 nicht, da können solche
Arbeiten nur mit direkter Sicht
aufs Arbeitsfeld erledigt werden.“

Was die Einsatzpraxis insge-

samt aber anbelangt, hob Martin

Noch ein Unterschied: Beim MK 80 hängt die Hakenflasche außerhalb des
Turm-/Auslegerpakets und muss deshalb extra arretiert werden.

Liebherr MK 80

Liebherr MK 88

Unterwagenmotor

Liebherr D926 TI-E, 270 kW, 1.650 Nm

LiebherrD936L A6, 300 kW, 1.872 Nm

Oberwagenmotor

Dieselstromaggregat 57,0 kVA

oder Fremdstromanschluss 63 A/400 V

Dieselstromaggregat 48,0 kVA

oder Fremdstromanschluss 63 A/400 V

max. Tragkraft

8 t

8 t

max. Ausladung

42,0 m

45,0 m

max. Tragkaft bei max. Ausladung

1,7 t

1,85 t/2,05 t mit Zusatzballast

Hakenhöhe Ausleger waagerecht

19,6 m/28,0 m

17,9 m/30,2 m

max. Hakenhöhe bei Auslegersteilstellung

48,1 m

59,1 m

„Es gab aber auch schon Einsätze, die ohne

45°-Steilstellung gar nicht möglich gewesen

wären.“

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