6 funktionale sicherheit (sil) – VEGA VEGAMET 391 With SIL qualification Benutzerhandbuch
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6 Funktionale Sicherheit (SIL)
VEGAMET 391 • Mit SIL-Qualifikation
38704-DE-130228
6 Funktionale Sicherheit (SIL)
6.1 Geltungsbereich und Zielsetzung
Verfahrenstechnische Anlagen und Maschinen können bei gefähr-
lichen Ausfällen zu Risiken für Personen, Umwelt und Sachwerte
führen. Das Risiko solcher Ausfälle muss durch den Anlagenbetreiber
bewertet werden. Abhängig davon sind Maßnahmen zur Risikoredu-
zierung durch Fehlervermeidung, Fehlererkennung und Fehlerbeherr-
schung abzuleiten.
Der Teil der Anlagensicherheit, der hierzu von der korrekten Funkti-
on der sicherheitsbezogenen Komponenten zur Risikoreduzierung
abhängt, wird als Funktionale Sicherheit bezeichnet. Komponenten,
die in solchen sicherheitsinstrumentierten Systemen (SIS) eingesetzt
werden, müssen deshalb ihre bestimmungsgemäße Funktion (Sicher-
heitsfunktion) mit einer definiert hohen Wahrscheinlichkeit ausführen
können.
Die Sicherheitsanforderungen an solche Komponenten sind in dem
internationalen Standard IEC 61508 beschrieben, welcher den
Maßstab zur einheitlichen und vergleichbaren Beurteilung der Ge-
rätesicherheit setzt und so zur weltweiten Rechtssicherheit beiträgt.
Je nach dem Grad der geforderten Risikoreduzierung wird zwischen
vier Sicherheitsstufen unterschieden, von SIL1 für geringes Risiko bis
SIL4 für sehr hohes Risiko (SIL = Safety Integrity Level).
6.2 SIL-Qualifikation
Bei der Entwicklung von Geräten, die in sicherheitsinstrumentierten
Systemen einsetzbar sind, wird besonderes auf die Vermeidung von
systematischen sowie die Erkennung und Beherrschung von zufälli-
gen Fehlern geachtet. Weiterhin werden dem Anwender Informatio-
nen an die Hand gegeben, die ihn in die Lage versetzen, seinerseits
die Anforderung an die Funktionale Sicherheit seiner Anlage zu
erfüllen.
Hier die wichtigsten Eigenschaften und Anforderungen aus Sicht der
Funktionalen Sicherheit nach IEC 61508:
•
Interne Überwachung von sicherheitsrelevanten Schaltungsteilen
•
Erweiterte Standardisierung der Softwareentwicklung
•
Im Fehlerfall Übergang der sicherheitsrelevanten Ausgänge in
einen definierten sicheren Zustand
•
Ermittlung der Ausfallwahrscheinlichkeit der definierten Sicher-
heitsfunktion
•
Sicheres Parametrieren mit nicht sicherer Bedienumgebung
•
Wiederkehrender Funktionstest
Die SIL-Qualifizierung von Komponenten wird durch ein Handbuch
zur Funktionalen Sicherheit (Safety Manual) belegt. Hier sind alle
sicherheitsrelevanten Kenndaten und Informationen zusammenge-
fasst, die der Anwender und Planer zur Projektierung und zum Betrieb
des sicherheitsinstrumentierten Systems benötigt. Dieses Dokument
wird jedem Gerät mit SIL-Qualifizierung beigelegt und kann zusätz-
lich über die Seriennummernsuche auf unserer Homepage bezogen
werden.
Zusätzliche Eigenschaf-
ten und Anforderungen