Sauerstoff in der messlösung – Metrohm 757 VA Computrace Benutzerhandbuch
Seite 183

8.6 Voltammetrische Probleme
757 VA Computrace – Software
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Sauerstoff in der Messlösung
Sauerstoff kann elektrochemisch reduziert werden und gibt im
Voltammogramm zwei Stufen, wovon eine durch das Auftreten ei-
nes ausgeprägten Maximums gekennzeichnet ist. Die Sauerstoff-
reduktion kann aus zwei Gründen stören:
• Die Signale der zu bestimmenden Substanzen werden durch
die Sauerstoffstufen überdeckt. Dies macht sich vor allem in
der Spurenanalyse bemerkbar, weil der Sauerstoff in luftge-
sättigten Lösungen in relativ hoher Konzentration vorliegt (ca.
8 mg/L bei Raumtemperatur).
• Das beim 1. Schritt der Sauerstoffreduktion gebildete Was-
serstoffperoxid kann mit bestimmten Substanzen weiter rea-
gieren.
Aus diesen Gründen muss der Sauerstoff vor der polarographi-
schen Analyse durch Sättigen mit einem Inertgas (meist Stick-
stoff) aus der Messlösung entfernt werden. Bei dem am VA Com-
putrace Stand 757 ab Werk eingestellten Inertgasdurchsatz von
ca. 20 L/h genügt dazu im allgemeinen eine Entlüftungszeit von
3...5 Minuten.
Ungeeignete Zwischenelektrolytlösung in der Bezugselektrode
Bei der Wahl der Zwischenelektrolytlösung in der Bezugselektro-
de müssen mögliche Komplikationen mit den in der Messlösung
vorhandenen Substanzen in Betracht gezogen werden.
Bei der häufig verwendeten Zwischenelektrolytlösung
KCl 3
mol/L können z.B. folgende Störungen auftreten:
• Ausfällung von KClO
4
im Keramikdiaphragma bei
Grundelektrolyten, welche HClO
4
enthalten
Bei teilweiser Verstopfung können unerklärliche Nebenpeaks
auftreten. Zur Vermeidung von solchen Ausfällungen muss
bei HClO
4
-haltigen Messlösungen eine Alkali- oder Erdalkali-
freie Zwischenelektrolytlösung (z.B. Acetatpuffer) eingesetzt
werden.
• Einschleppen von Chlorid durch KCI-Ausfluss aus
der Bezugselektrode
Der Ausfluss von Zwischenelektrolyt aus dem Keramikdia-
phragma des Elektrolytgefässes 6.1245.010 (Bestandteil der
Bezugselektrode) beträgt 2...5 µL/h. Das so in die Messlö-
sung ausfliessende Chlorid kann bei der Vitamin C-
Bestimmung oder bei der Cu-Störungen hervorrufen (siehe
auch Komplexbildung). Als Gegenmassnahme empfiehlt sich
die Verwendung von Chlorid-freien Zwischenelektrolytlösun-
gen (z.B. KNO
3
ges.).