Fräsen von hrsa-werkstoffen – Sandvik Coromant Heat resistant super alloys Benutzerhandbuch
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Fräsen von HRSA-Werkstoffen
Beim Fräsen von Superlegierungen gibt es
eine Reihe von prozessbezogenen Faktoren,
die es besonders zu berücksichtigen gilt.
• Das Fräsen von Hochtemperatur-
Legierungen erfordert eine steifere und
leistungsstärkere Ausrüstung als das
Fräsen von Kohlenstoffstählen.
• Zur Erzielung optimaler Fräsgenauigkeit in
radialer wie auch in axialer Richtung ist
es wichtig, konstante Werkzeugbelas-
tungen und weiche Schnitte zu erzielen,
um plötzliche Werkzeugausfälle durch
Beschädigung einzelner Fräszähne zu ver-
hindern.
• Der Einsatz scharfer Schneidkanten mit
optimaler Kantenverrundung ist wichtig,
um ein Verkleben der Späne beim Austritt
zu verhindern.
• Die Zahl der ständig im Eingriff befindli-
chen Zähne während eines Fräsdurch-
gangs sollte so hoch wie möglich sein.
Bei guten Stabilitätsverhältnissen kann
dadurch eine ausgezeichnete Produktivität
erzielt werden.
• Schnittgeschwindigkeiten bei der Bearbei-
tung von Superlegierungen werden
generell niedrig gewählt. Dabei hat es sich
als sinnvoll erwiesen, mit einer mäßigen
Schnittge schwindigkeit in Kombination
mit relativ hohen Vorschüben pro Zahn zu
arbeiten, um maximale Spandicken von
nicht weniger als 0,1 mm zu erzielen und
so ein Kaltverfestigen des Werkstoffs zu
verhindern.
• Zur Verhinderung von Spananhaftung
sollte der Schneidkante reichlich
Kühlschmierstoff zugeführt werden. Für
HRSA-Werkstoffe empfiehlt sich eine
Kühlmittelzufuhr durch die Werkzeug-
maschinenspindel. Hochdruck-Kühlung
(HPC) ergibt eine höhere Standzeit. (kein
Kühlschmierstoff beim Fräsen mit
Keramik)
• Die Schneidengeometrie sollte stets
positiv sein.
• Bei Schnitttiefen unter 5 mm muss der
Einstellwinkel geringer als 45° sein.
Empfehlenswert in der Praxis sind runde,
positive Wendeschneidplatten.
• Werden für eine bestimmte Anwendung
Spezialfräser in Betracht gezogen, ist un- -
bedingt auf ausreichend große
Spankammern zu achten, damit eine
effektive Spanabfuhr gewährleistet ist.
• Der Freiflächenverschleiß rund um die
Schneidkante sollte niemals höher wer-
den als 0,2 mm für R390, 0,3 mm für
runde Wendeschneidplatten in Hartmetall
und 0,6 mm in Keramik, sonst steigt die
Gefahr schwerer Werkzeugbeschädi-
gungen erheblich an. Besonders vorteil-
haft ist eine regelmäßige Indexierung der
Schneidkanten, um eine hohe
Bearbeitungszuverlässigkeit zu garan-
tieren.
• Für eine minimale Spandicke beim
Schneiden austritt und Reduzierung der
Spanhaftung sollte Gleichlauffräsen
eingesetzt werden.
• Fe-basierte Superlegierungen und
lösungsbehandelte Ni-basierte
Legierungen (Inconel 625) sind normaler-
weise einfacher zu bearbeiten, als Ni- und
Co-basierte Superlegierungen.